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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Barmer GEK streicht jede fünfte Stelle

Vor zwei Wochen lud die Barmer GEK zur offiziellen Eröffnung der neuen Regionalgeschäftsstelle im Gamundia-​Haus am Bahnhof. Jetzt macht die Krankenkasse Schlagzeilen mit der angekündigten Halbierung ihres Filialnetzes und der Streichung von 3500 Stellen.

Montag, 24. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Die Zahlen, die bislang genannt werden, sind allgemeiner Natur: Bis 2018 sollen 3500 der 16 900 Vollzeitstellen abgebaut werden – jede fünfte Stelle. Die Zahl der derzeit knapp 800 Geschäftsstellen wird in etwa halbiert, 400 bleiben übrig, sagt Christoph Straub, der Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK.
Vor zwei Wochen hatte Straub, eigens aus Berlin angereist, bei der Einweihung der Regionalgeschäftsstelle davon gesprochen, dass die „Jahre des Zusammenwachsens“ seit der Fusion von Barmer Ersatzkasse und Gmünder Ersatzkasse zur Barmer GEK zu Ende seien und die „post merger integration“ abgeschlossen: „Wir orientieren uns nun nach vorne.“
Dass dies so aussieht, hätte sich wohl kaum einer der geladenen Gäste, darunter Oberbürgermeister Richard Arnold und Landrat Klaus Pavel, vorgestellt. Schwäbisch Gmünd, wo der kleinere Teil der Hauptverwaltung angesiedelt ist – der größere befindet sich in Wuppertal –, bleibe ein Schwerpunkt des Unternehmens, gar eine „Kraftquelle“, zumal die dynamisch sich entwickelnden Bereiche hier angesiedelt seien.
Dem Konzept des Vorstands hat der Verwaltungsrat der Barmer GEK zugestimmt. Die Belegschaft sollte eigentlich erst am Mittwoch informiert werden, aber dann verbreitete am Sonntagabend das „Handelsblatt“ die Nachricht, wenig später folgten die Online-​Ausgaben weiterer Medien.
Am gestrigen Montag folgte eine Stellungnahme der Barmer GEK, die davon sprach, dass sich die Krankenkasse „mit einer tiefgreifenden Reorganisation von Geschäftsstellennetz und Arbeitsorganisation“ auf ein verändertes Kundenverhalten und Marktumfeld einstellen wolle. Immer mehr Versicherte würden ihre Anliegen am Telefon oder im Internet erledigen und weniger in die Geschäftsstellen kommen. In Telefon– und Onlineservices solle daher investiert werden, die Zahl der Geschäftsstellen auf 400 reduziert werden. Die Erreichbarkeit vor Ort bleibe aber erhalten, es sollten sogar mehr Mitarbeiter in der Geschäftsstellen arbeiten und die Öffnungszeiten verlängert werden. Mittelfristig würde der Personalbedarf um 3500 Stellen sinken durch die Neuausrichtung der Organisationsstruktur und die Reorganisation des IT-​Bereichs. Der Stellenabbau soll sozialverträglich umgesetzt werden. Begründet wird der „tiefgreifende Umbau“ mit sich verändernden Wettbewerbsbedingungen. Mit der Neuausrichtung will die Barmer GEK jährlich 250 bis 300 Millionen Euro einsparen. Die Kasse hat 6,7 Millionen zahlende Mitglieder und im Jahr 2013 einen Etat von 28,2 Milliarden Euro.
In der Gmünder Hauptverwaltung auf dem Lindenfeld arbeiten 971 Mitarbeiter, in der Regionalgeschäftsstelle, die unlängst vom Glockekreisel zum Bahnhof gezogen ist, sind es 70 Mitarbeiter. „Die Kundenbetreuung wird sich definitiv nicht verändern“, versichert deren Leiter, Kai Nar, aber der Aufgabenzuschnitt der Mitarbeiter. Im Gamundia-​Gebäude hat sich die Barmer GEK für zehn Jahre eingemietet. Das Gebäude an der Oberbettringer Straße ist zum Teil anderweitig vermietet, die übrigen Flächen stehen jetzt zur Disposition der Hauptverwaltung. Zur Regionalgeschäftsstelle der Barmer GEK Schwäbisch Gmünd gehören auch die Bezirksgeschäftsstellen in Heidenheim, Aalen, Schorndorf, Göppingen und Schwäbisch Hall. In diesen fünf Städten hat die Barmer GEK insgesamt 28 Angestellte.
Frühestens Mitte des Jahres stehe fest, welche Geschäftsstellen geschlossen werden, wo und wie viele Arbeitsplätze an den Standorten gestrichen werden. „Für den Standort Schwäbisch Gmünd kann ich größtenteils Entwarnung geben“, versichert der Regionalgeschäftsführer. Aber dies bezieht sich auf die Geschäftsstelle. Wie sich die „Rosskur“, von der die „Frankfurter Allgemeine“ spricht, auf die Hauptverwaltung auf dem Lindenfeld auswirkt, ist offen.

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