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Realisierung von der Nachfrage abhängig

Schon mehrmals war das Baugebiet „Jägerstraße II“ Thema im Heubacher Gemeinderat. Am Dienstag nun wurde die Weiterentwicklung des Bebauungsplanes beschlossen. Die Realisierung des Vorhabens steht und fällt jedoch mit der Nachfrage, geplant sind 30 Bauplätze.

Mittwoch, 19. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Von Nicole Beuther
HEUBACH. Über 50 Zuhörer konnte Bürgermeister Frederick Brütting zur Gemeinderatssitzung in der Silberwarenfabrik begrüßen, darunter waren 44 Heubacher Schüler, die sich bereits den ganzen Tag über mit Lokalpolitik befasst hatten. Dass es einiges zu beachten gibt, bevor ein Beschluss umgesetzt werden kann, und dass es oft gar nicht so einfach ist, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen, das erfuhren die Schüler am Dienstagabend dann hautnah.
Eineinhalb Stunden wurde über den Tagesordnungspunkt „Baugebiet Jägerstraße II“ diskutiert, wenngleich die Räte mehrheitlich der Meinung waren, dass das ganze nun in Angriff genommen werden sollte. Bürgermeister Frederick Brütting berichtete bei seinen allgemeinen Ausführungen zur städtischen Baulandpolitik von einer sehr großen Nachfrage und davon, dass man Interessierten derzeit eine Absage erteilen müsse.
Wohnbebauung für verschiedene Schichten, Baulücken schließen (derzeit wird ein Baulückenkataster vorbereitet) und eine aktive Baulandpolitik seitens der Stadt nannte er als Zukunftsaufgaben.
Mit dem Baugebiet „Jägerstraße II“ habe man sich in den letzten zwei Jahren intensiv befasst, so Brütting, der neben der Innenstadtlage auch die schöne Hanglage und die schöne Aussicht hervorhob. Auf der anderen Seite machte er auch darauf aufmerksam, dass sich die Stadt bei der aktuellen Haushaltssituation „keine Vorratshaltung von Bauplätzen“ mehr leisten könne. Die Realisierung, stellte Brütting gleich zu Beginn klar, sei von der Nachfrage abhängig.
Gerhard Kuhn (SPD/​UB) äußerte grundsätzliche Bedenken wegen des Mehrwerts und empfand sowohl den Einkaufs– als auch den Verkaufspreis als zu hoch angesetzt. Bürgermeister Brütting verwies darauf, dass es keine Steigerung gegenüber jenen Preisen gebe, die in der Vergangenheit vom Gemeinderat beschlossen wurden und stellte wohlwissend aber auch klar, dass man im Baugebiet „Jägerstraße II“ nicht mit einem Gewinn rechnen könne.
Neben dem grundsätzlichen Beschluss zur Weiterentwicklung musste auch ein Beschluss über die Breite der Jägerstraße gefällt werden. Speziell ging es dabei um die Frage, ob ein von der Fahrbahn getrennter Gehweg erforderlich ist. Die Stadtverwaltung empfahl jene Variante, die eine Breite von 5,50 Meter vorsieht und auf einen Höhenunterschied zwischen Gehweg und Straße verzichtet. Die meisten der Räte sprachen von einer akzeptablen Variante; Ellen Renz (CDU) und Gerhard Kuhn betrachteten diese Variante etwas skeptisch und sprachen sich für eine klare Abgrenzung aus.
Thomas Kiwus erläuterte die finanzielle Seite und bekräftigte ebenfalls, dass eine große Nachfrage immens wichtig sei. Deutlich wurde dies anhand der von ihm vorgelegten Zahlen – die gesamten Ein– und ausgaben betragen jeweils rund vier Millionen Euro. Wenn es überhaupt einen Gewinn gebe, dann betrage dieser rund 70 000 Euro, so Kiwus. Auch die Rechtsaufsichtsbehörde würde eine Vorfinanzierung von zehn bis 15 Bauplätzen nicht mitmachen.
Immerhin wurde gestern von derzeit 28 an einem Heubacher Bauplatz Interessierten berichtet. Der derzeitige Planungsstand im Baugebiet „Jägerstraße II“ weist 30 Bauplätze mit einer Größe von 239 bis 915 Quadratmetern aus. Die Bauplätze am niedriger gelegenen Teil der Jägerstraße sollen zu einem geringeren Preis veräußert werden als die Bauplätze in der mittleren und hohen Lage; die Bauplatzpreise würden demnach zwischen 200 und 260 Euro pro Quadratmeter liegen (Straßenerschließungsbeiträge sind darin ebenso enthalten wie Klär-​, Wasser– und Kanalbeiträge).
Während neben Gerhard Kuhn auch Günther Lux (SPD/​UB) der Sache sehr skeptisch entgegenblickt und von einem eher unattraktiven Baugebiet sprach, äußerten sich die anderen durchweg zuversichtlich. Ellen Renz etwa sprach mit Blick auf die gute Lage und die schöne Aussicht von einem „Filetstück“ in Heubach und meinte: „Ich glaube, dass es ein sehr großer Erfolg für Heubach sein wird.“ Die einzelnen Beschlüsse wurden dann mehrheitlich gefasst; einzig Gemeinderat Kuhn stimmte dagegen.
Ende April wird der Gemeinderat über den aktuellen Stand informiert. In den nächsten Tagen soll intensiv mit der Vermarktung begonnen werden; ab Mittwoch können sich Interessierte ans Rathaus wenden, entweder telefonisch oder per E-​Mail: info@​heubach.​de.
Schnell vonstatten ging dann der Tagesordnungspunkt, der die Änderung der Eintrittsgelder für die Bäder zum Inhalt hatte. Mit Verweis darauf, dass die Preise letztmals im April 2010 erhöht wurden, schlug die Verwaltung eine Erhöhung vor; auch eine Vergleichstabelle mit den umliegenden Bädern lag den Räten, die ihre Zustimmung erteilten, vor.
Unter anderem wird ein Erwachsener im Freibad künftig drei Euro anstelle von 2,50 Euro zahlen; ein Kind 1,80 Euro anstelle von 1,50 Euro. Bei letzterem Betrag waren zunächst zwei Euro angesetzt; Gemeinderat Erich Blum (SPD/​UB) schlug 1,80 Euro vor und erhielt hierfür die Zustimmung der anderen Räte.
Auch im Hallenbad ergibt sich eine geringe Erhöhung. Erwachsene zahlen künftig 2,20 Euro (bisher zwei Euro) und Kinder 1,20 Euro (bisher ein Euro). Dauerkarten kosten im Freibad künftig 60 Euro (Erwachsene) bzw. 30 Euro (Kinder) und damit zehn Euro mehr als bisher. Im Hallenbad zahlen Erwachsene für eine Dauerkarte künftig 48 Euro (bisher 45 Euro) und Kinder weiterhin 30 Euro.
Die Verwaltung rechnet (auf Basis der Besucherzahlen von 2013) mit jährlichen Mehreinnahmen in Höhe von rund 24 500 Euro.

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