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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Windkraft und Stromautobahnen: Leidenschaftliches Plädoyer

Außergewöhnlich leidenschaftlich und sichtlich emotional bewegt war am Mittwoch im Gemeinderat eine längere Stellungnahme von Stadträtin Ute Nuding (FW/​FDP). Sie lehnte sich vergeblich gegen die Gründung der „Komko Wind GmbH“ unter Beteiligung der Stadtwerke Schwäbisch Gmünd an dieser Gesellschaft mit einem Anteil von 16,66 Prozent auf.

Mittwoch, 19. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

Hinter der Komko-​Initiative birgt sich laut Vorlage der Stadtverwaltung folgender Hintergrund: Weil sich die Stadtwerke zum Ziel gesetzt hatten, die Tarifkunden bis zum Jahre 2020 zu 20 Prozent aus eigenen regenaritven Energieerzeugungsanlagen zu versorgen, hatte sich zunächst ein Beteiligungsunternehmen des Energieriesen EnBW an einem Windpark in der Nordsee angeboten. Davon trat der Partner EnBW jedoch zurück und bot jetzt stattdessen Schwäbisch Gmünd die Beteiligung an einem „Portfolio“ an, das aus bereits bestehenden 89 Windkraftanlagen verteilt auf 17 Windparks in Deutschland besteht. „Deshalb gibt es im angebotenen Portfolio kein Projektierungs– bzw. Fertigstellungsrisiko“. Die Stadtverwaltung schreibt auch von einer „guten Risikostreuung“. Das „Portfolio“ gehöre momentan noch zu hundert Prozent der EnBW.
Stadtwerkedirektor Rainer Steffens wurde zwar von Oberbürgermeister Richard Arnold für eine Darlegung der Einzelheiten ans Rednerpult gebeten, doch letztendlich hatte zu diesem Thema Stadträtin Ute Nuding (Freie Wähler/​FDP) das Sagen. Sehr emotionsgeladen versuchte sie, Stadtwerke, Stadtverwaltung und den Gemeinderat umzustimmen. Sie sei überzeugt, dass dies „genau der falsche Weg“ sei, um eine ehrliche und echte Energiewende dergestalt einzuläuten, dass die Wertschöpfung auch in der Region verbleibe. Vor allem warnte sie: Dies sei in der aktuellen Auseinandersetzung über Sinn und Unsinn der umstrittenen 380-​kV-​Trasse im Norden und Westen Gmünds doch „das völlig falsche Signal der Stadt“. Sollte die Beteiligung der Stadtwerke an den deutschlandweit verteilten Windparks Wirklichkeit werden, müssten ja exakt solche Stromautobahnen gebaut werden, von denen vermutet werde, dass sie neben der Landschaftsverschandelung u.a. im Haselbachtal auch eine erhebliche Gefahr auf Gesundheit von Mensch und Tier ausstrahlen. Oberbürgermeister Richard Arnold griff den Ball von Ute Nuding auf und erklärte die Bereitschaft, das Thema grundlegend und ausführlich in einer gemeinsamen Sitzung von Verwaltungs– sowie Bau– und Umweltausschuss unter Beteiligung der Stadtwerke zu erörtern.
Mit nur drei Gegenstimmen und einigen Enthaltungen beschloss der Gemeinderat mehrheitlich trotz dieses emotionalen Plädoyers aus den Reihen der FW-​FDP-​Fraktion den von der Verwaltung beantragten Beitritt zu der bundesweit engagierten Windenergiegesellschaft, die im Raum Schwäbisch Gmünd bislang keine Windkraftanlage betreibt.

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