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EnBW/​ODR informierte Pfahlbronner über Windkraft

Im Bereich Dinkelfirst bei Pfahlbronn könnten möglicherweise irgendwann vier Windkrafträder gebaut werden. Das Gebiet ist vom Regionalverband Stuttgart als Vorranggebiet ausgewiesen, doch mehr auch nicht.

Donnerstag, 20. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer

ALFDORF (has). Es wurden weder Windmessungen vorgenommen, noch fand eine Überprüfung statt, ob windkraftsensible Vogel– oder Fledermausarten dort vorkommen und gegen einen Bau sprechen. Trotzdem wollten die Gemeinde Alfdorf und die EnBW/​ODR, die als möglicher Investor in Frage kommt, die Bürger bereits frühzeitig informieren.
Vor allem auch deshalb, weil mit den rund 30 Grundstückseigentümern zwar Gespräche geführt worden sind und diese sich auch für die EnBW/​ODR als möglicher Investor ausgesprochen haben, aber bislang weder Verträge noch Vorverträge unterzeichnet worden sind, wie Bürgermeister Michael Segan zu Beginn der Infoveranstaltung am Mittwoch bekannt gab. „Wir befinden uns ganz am Anfang, wollen aber die Bürger gleich mit einbinden.“
Die zu Beginn an die über 100 Teilnehmer gestellten drei Fragen gaben eindeutige Antworten: Alle wollen gut informiert werden; die Mehrheit ist für die Energiewende und gut zwei Drittel der Anwesenden stimmte für die Nutzung von Windkraft. Lukas Rosengrün von der EnBW stellte zunächst das Unternehmen und dann die mögliche Anlage vor. Diese soll aus vier Windkraftanlagen bestehen, jedes Windrad mit einer Gesamthöhe von rund 200 Metern. „Man wird die Anlage natürlich sehen können“, sagt Rosengrün, „und auch hören“. Wobei er später das „Hören“ relativierte, denn bei starkem Wind seien die Windgeräusche deutlich lauter als das Drehen der Rotoren. Der Regionalverband habe mit einer Windgeschwindigkeit von 5,5 m/​sec. aufgrund des Windatlas das Gebiet ausgewiesen, die EnBW-​Experten gehen derzeit von 5,8 m/​sec. aus.
Bei einer möglichen Realisierung des Projekts wolle die EnBW/​ODR als Investor über die gesamte Betriebsdauer (rund 30 Jahre) in Erscheinung treten. Man könne sich aber auch eine Beteiligung regionaler Partner – wie zum Beispiel die Stadtwerke Gmünd – vorstellen. Oder auch die Gemeinde, oder Bürgerenergiegesellschaften. Die Kommune profitiere von der Gewerbesteuer.
In der anschließenden Fragerunde kamen naturgemäß kritische Stimmen oder Fragen. So zum Beispiel, warum die Anlage so nahe an der Wohnbebauung stehen müsse. Antwort: In Baden-​Württemberg gibt es keine Standorte, wo keine Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe zu finden sei. Ein Bürger bezweifelt die Rentabilität der Anlage bei einer Windgeschwindigkeit von 5,8 m/​sec., sonst sei das finanzielle Risiko zu groß und Banken würden dafür keine Darlehen gewähren. Außerdem würden in unmittelbarer Nähe zur Anlage der Wert der Immobilien von 20 Prozent und mehr sinken bis hin zur Unverkäuflichkeit.
„Wir investieren nur, wenn wir dort genügend Wind haben werden“
Lukas Rosengrün, EnBW
Eine weitere Frage war bezüglich der Blinkbefeuerung, die für Anlagen mit über 150 Metern Höhe vorgeschrieben ist. „Die wird mit Sicherheit nicht in den Wohnungen zu sehen sein, aber wird natürlich wahrgenommen, wenn man auf die Anlage schaut.“ Eine radargestützte Abschaltung bei Nacht sei zwar machbar, sei derzeit aber noch nicht zugelassen.
Ein anderer Bürger warf ein, dass bei den Anlagen in Böhmenkirch immer wieder das eine oder andere Windrad stillstehe und fragte, warum diese abgeschaltet werden. Dem sei nicht so, war die Antwort, die „ältere“ Anlage laufe erst bei einer bestimmten Windgeschwindigkeit an.
Eine weitere Frage war nach den Betriebsstunden der Anlage. Rein rechnerisch würde die Anlage rund 2500 Stunden im Jahr (also etwa 30 Prozent) die volle Leistung bringen, doch man müsse davon ausgehen, dass sie bis zu 80 Prozent in Betrieb sei, mit entsprechend weniger Leistung. Doch „wir investieren nur, wenn wir dort auch genügend Wind haben werden“, sagte Rosengrün und verwies darauf, dass man auf einem Funkmast in der Nähe des Umspannwerks in Pfahlbronn in 90 Metern Höhe eine exakte Windmessung vornehmen werde.
Dann fragte eine Dame noch, wo man so große Windkraftanlagen einmal anschauen könne, damit man sich selbst ein Bild verschaffen könne und nicht nur theoretisch sich etwas erzählen lassen müsse.
Die EnBW sei gerne bereit, eine Fahrt nach Berghülen (Alb-​Donau-​Kreis) oder nach Schopfloch im Schwarzwald zu organisieren, antwortete Rosengrün.

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