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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Es wird um jeden Euro gekämpft

Kurz vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst gab es bundesweit Warnstreiks. Auch der Gmünder Raum war davon betroffen. Vor der Stauferklinik demonstrierten Arbeitnehmer für eine anerkennende Lohnerhöhung.

Donnerstag, 20. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 39 Sekunden Lesedauer

Von Felix Deininger
SCHWÄBISCH GMÜND. Um 9 Uhr kamen am Mittwoch die Beschäftigten der Stadtverwaltung, des Klinikums Schwäbisch Gmünd und der Stadtwerke in Mutlangen zusammen, um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass dass sie hinter den Forderungen der Gewerkschaft „ver.di“ stehen. Allein von der Stadtverwaltung waren etwa 80 Demonstranten vor Ort, von der Stauferklinik kamen um die 100 Angestellte. Insgesamt streikten bis zu 250 Beschäftigte. Sie kämpfen für eine Anhebung der Gehälter um 100 Euro und einem Lohnzuwachs von 3,5 Prozent. Außerdem fordern sie einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen sowie eine Übernahmeregelung für Auszubildende, den Ausschluss sachgrundloser Befristung sowie 70 Euro Nahverkehrszulage und eine Angleichung des Nachtarbeitszuschlags in den Krankenhäusern. Bisher liege aber kein Angebot der öffentlichen Arbeitgeber des Bundes und der Kommunen vor.
„Dies ist eine klare Geringschätzung“, betonte der stellvertretende „ver.di“-Bezirksvorsitzende Ostwürttemberg, Werner Borowski. Der öffentliche Dienst hänge im Vergleich zu anderen Branchen immer noch hinterher. Doch ohne diese Beschäftigten gäbe es keine Kindergärten, keine Energie– und Wasserversorgung und keine Krankenhäuser. Die Arbeitgeber würden gerade auf Zeit spielen, daher müsse jetzt der Druck ausgeübt werden, den sie anscheinend bräuchten. Aber so langsam werde die Zeit knapp. Im nächsten Jahr fallen 20 Prozent der Beschäftigten altersbedingt aus; daher müsse man jetzt die Arbeitsplätze für den qualifizierten Nachwuchs attraktiv gestalten. Sollte es in der zweiten Verhandlungsrunde wieder zu keinem Angebot von den Arbeitgebern kommen, müsse der Druck weiter erhöht werden.
„In den Betrieben herrscht eine riesige Wut im Bauch, angesicht der Maßlosigkeit, wie die Arbeitgeber momentan verfahren“, erzählt der Personalratsvositzende der Stauferklinik, Harald Miller. „Wir arbeiten 365 Tage im Jahr im 24 Stunden-​Takt. Dafür wollen wir Annerkennung. Dies soll sich auch im Geld widerspiegeln und nicht nur in flapsigen Sprüchen.“ Am Ende des Geldes sei immer noch sehr viel Monat übrig, und keiner frage, wie die Menschen es schaffen, über die Runden zu kommen.
Auch der Personalratsvorsitzende der Gmünder Stadtverwaltung, Franz Kohl, richtete das Wort an die Demonstranten. Es sei eine Unverschämtheit, dass die Bundestagsabgeordneten ihre Gehälter um zehn Prozent aufstocken und dabei von einer „Anpassung“ sprechen. „Und dann soll es maßlos sein, wenn wir eine Erhöhung von 3,5 Prozent fordern?“ Nächste Woche sei davon auszugehen, dass die Verwaltung und die Betriebe den ganzen Tag bestreikt werden.

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