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Skispringen: Andreas Bauer baut auf Carina Vogt und Anna Rupprecht

Bis zum 5. Mai hat Bundestrainer Andreas Bauer den Skispringerinnen der deutschen Nationalmannschaft frei gegeben. Im RZ-​Interview spricht Bauer über die Saison mit „Höhen und Tiefen“, Carina Vogt und Anna Rupprecht, sowie die Ziele für die kommenden Saison.

Freitag, 28. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 33 Sekunden Lesedauer

Wie fällt die Saisonbilanz der kompletten Mannschaft aus?
Ich bin seit 20 Jahren Trainer in diesem Geschäft. Es war für mich die emotionalste Saison mit Höhen und Tiefen. Zu Beginn und am Ende des Weltcups mussten wir schwere Verletzungen verdauen. Auf der anderen Seite waren der Olympiasieg von Carina Vogt, der zweite Platz im Gesamtweltcup von Carina und der zweite Platz in der Nationenwertung herausragend. Ich bin aber für das gesamte Team zuständig und mir sind alle Mädchen und Frauen ans Herz gewachsen. Die Halswirbelverletzung von Svenja Würth war sehr schlimm für uns. Es war ein ständiges Hoffen und Bangen, dass Svenja nicht für immer gelähmt bleiben würde.
Wie fällt ihre Analyse zur Leistung von Olympiasiegerin Carina Vogt vom SC Degenfeld aus?
Es war eine hervorragende Saison von Carina. Besser geht es fast nicht. Sie hat ihr technisches Niveau nach oben geschoben und mit dem zweiten Platz im Gesamtweltcup den Olympiasieg bestätigt. Auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung hat Carina einen großen Schritt nach vorne gemacht. Innerlich weiß sie jetzt, dass sie sehr viel leisten kann. Auch ihr Selbstvertrauen ist gestiegen. Die Situation zwischen dem ersten und zweiten Durchgang in Sotschi bei den Olympischen Spielen war der beste Beweis. Carina ist ruhig geblieben, hat sich nur auf ihren nächsten Sprung konzentriert und wurde dafür mit Gold belohnt. Wenn sie im Weltcup am Saisonende aufgrund ihrer Knieverletzung nicht ausgefallen wäre, hätte sie sogar noch 200 oder 300 Punkte mehr sammeln können.
Auch die 17-​jährige Anna Rupprecht vom SC Degenfeld überzeugte als Newcomerin bei den letzten Weltcupspringen. Ist Anna auf dem richtigen Weg?
Anna Rupprecht hat ihre Mittlere Reife in Schwäbisch Gmünd gemacht und ist dann zu uns nach Oberstdorf ins Internat gekommen. Sie weiß jetzt, auf was es im Spitzensport ankommt. Anna hat sich Stück für Stück nach vorne entwickelt und ihre Chance genutzt, ins Weltcupteam zu stoßen. Mit zwei Plätzen unter den Top 20 in Rumänien hat sie ihre Nominierung auf jeden Fall gerechtfertigt. Wir haben Anna nun aus dem C– in den B-​Kader berufen, sodass sie alle Lehrgänge und Trainigslager des A– und B-​Kaders mitmachen kann. Sie wird davon profitieren, mit den etablierten Skispringerinnen trainieren zu dürfen. Sie muss diesen Weg so weitergehen.
Wie sehen die Ziele für die kommende Runde mit der Weltmeisterschaft in Schweden aus?
In den letzten Wochen habe ich mir große Sorgen gemacht, dass unser Etat gekürzt wird. Das ist zum Glück nicht passiert und wir können die WM-​Saison mit dem selben Budget wie letztes Jahr angehen. Die Handlungsgrundlage wurde uns also nicht entzogen. Deshalb wollen wir bei der WM in Falun eine Medaille erreichen. Das ist unser Anspruch. Wir werden alle Skispringerinnen noch einmal kritisch beleuchten, um sie noch besser zu machen, auch Carina Vogt.
Wann wird Carina wieder voll einsatzfähig sein?
Nach ihrer Operation in München wird sie nun in der Reha jeden Tag arbeiten, um Ende Juni oder Anfang Juli wieder von den Schanzen springen zu können. Wir werden zudem ein Kniestabilitätsprogramm einführen, damit die zahlreichen Knieverletzungen besser verhindert werden können. Der Kontakt zum Alpin-​Bereich hilft uns da sehr.
In Schwäbisch Gmünd wird Carina am morgigen Samstag ab 12 Uhr bei der Firma Leicht zur Autogrammstunde erwartet. Kommen Sie auch?
Nein. Ich werde jetzt meinen Urlaub genießen und es ist auch Mal gut, wenn die Mädchen Abstand von mir haben. Am 5. Mai beginnt das Training wieder. Ich kann zudem versprechen, dass unsere Mannschaft bei der Einweihung der neuen Schanze in Degenfeld dabei sein wird.

Von Jörg Hinderberger

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