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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Drei Wohnhäuser sollen bei der Flüchtlingsunterbringung die Hardt-​Kaserne ersetzen

Seit zwei Jahren verfolgen der Ostalbkreis und die Stadt Schwäbisch Gmünd gemeinsam einen Zwölf-​Punkte-​Plan, um die Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern zu verbessern. Und davon, so betonten Landrat, Klaus Pavel und Oberbürgermeister Richard Arnold gestern unisono, lasse man sich weder durch die aktuellen Protestaktionen noch durch Aufwiegelei im Hintergrund oder fremdenfeindliche Strömungen abbringen.

Freitag, 25. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (gbr).
„Wir haben in den vergangenen Monaten in Gemeinderatssitzungen und Bürgerversammlungen sehr viel Verständnis und Unterstützungsbereitschaft für eine dezentrale Unterbringung erfahren“, so Pavel. Aufgrund des nicht vorhersehbaren Zustroms von Kriegsflüchtlingen seien große Anstrengungen des Kreises sowie der Städte und Kommunen nötig. Aber wenn man bedenke, dass die Nachbarländer von Syrien Zig-​Tausende von Flüchtlingen aufnehmen, werde Deutschland diese Aufgabe auch meistern.
„Ein relativ reiches Land wie Deutschland muss es sich leisten können, Flüchtlinge aufzunehmen und sie würdig unterzubringen“, sagte Pavel und betonte, er verwende sehr gerne und ganz bewusst den Begriff „Willkommenskultur“. Dass man sich dies auch wirklich etwas kosten lässt, zeigt das Ergebnis eines kleinen Architektenwettbewerbs für den Neubau von Flüchtlingswohnungen als Alternative zur Gemeinschaftsunterkunft in der ehemaligen Hardt-​Kaserne. „Wir haben aus den Erfahrungen gelernt und wissen, dass die Wohnsituation in den verbrauchten Kasernenräumen zur Entstehung von Konflikten beiträgt“, pflichtete OB Arnold dem Landrat bei. Alleinstehende junge Männer und Familien mit kleinen Kindern zum Beispiel vertragen sich aufgrund des ganz unterschiedlichen Tagesablaufs nicht Tür an Tür. Auch die räumliche Nähe von derzeit 27 unterschiedlichen Nationen und Kulturen sei nicht optimal. Die künftige Unterbringung in drei zweistöckigen Gebäuden (jeweils für 48 Personen ausgelegt und ergänzt durch ein Gemeinschaftshaus sowie ein Verwaltunggebäude) trage erheblich zur Entspannung bei und biete den Menschen, die in Deutschland Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen, eine zwar schlichte, aber solide und ordentliche Bleibe, waren sich Landkreis, Stadtverwaltung und Polizei gestern einig.
Die Baukosten dafür werden sich auf rund drei Millionen Euro summieren. „Und jeder kann die Ernsthaftigkeit unseres Bemühens um einen würdigen Umgang mit Flüchtlingen erkennen“, unterstrich Landrat Pavel, der in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Anstrengungen der Stadt Gmünd in Sachen Integration würdigte. Dieses Engagement gehe weit über die gesetzliche Verpflichtung hinaus. OB Arnold bestätigte, dass unter Beteiligung von ehrenamtlich tätigen Bürgern Grundkenntnisse in der deutschen Sprache sowie handwerklich-​technische Fertigkeiten vermittelt werden. Im Anschluss daran erfolge eine Integration der Flüchtlinge in kommunale Aktionen wie die Landesgartenschau oder in die Aktivitäten der Vereine. In diesem Zusammenhang rief der OB in Erinnerung, dass sich 65 Flüchtlinge in Gmünd ehrenamtlich einbringen und die lautstarken und teilweise sogar gewaltbereiten Protestierer eine absolute Ausnahme seien. OB und Landrat stellten auch klar, dass man nicht gewillt sei, wissentlich begangene Verstöße gegen deutsche Gesetze zu dulden. Sozialdezernent Josef Rettenmeier zeigte sich zufrieden, dass mittlerweile auch die große Politik verstanden habe, wie wichtige Deutschkurse und Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge seien.

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