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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Workshop des Hammerclub-​Treffens: Stadtgoldschmied Peter Bauhuis stellte seine Arbeit vor

Ein Schmied, der nicht schmiedet, ein Hochkaräter unter den internationalen Silberschmieden und Hauptpreisträger der Silbertriennale 2013, das ist Peter Bauhuis aus München.

Freitag, 16. Mai 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 40 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (brd). Für eine Workshop-​Woche anlässlich des Hammerclub-​Treffens hat er seine Zelte in Gmünd aufgeschlagen. Mit reichem Bildmaterial stellte er für Kursteilnehmerinnen und Interessierte sich und seine Arbeitsweise im Saal der VHS vor.
Conrad Stütz von der Stiftung Gold –und Silberschmiedekunst machte deutlich, dass es bei Bauhuis‘ Arbeiten nicht um das Hämmern, sondern um das Gießen gehe. Der Künstler selbst umriss seine Ausführungen mit den Begriffen „Wissenschaft, Schokolade und Zweifel“, ein Titel, der natürlich viele Fragezeichen und große Spannung erzeugte.
Und dann fühlte man sich als Nicht– Eingeweihter ein bisschen umnebelt von all den Dämpfen seines Handwerks: Gießen, Schmelzen, Oxydieren, Legieren, verwirbelt mit Gold und Silber, mit Kupfer und Messing, mit Zink und Zinn. Auch der alles beherrschende Meister gestand, dass trotz aller Wissenschaftlichkeit das Ergebnis nicht immer planbar sei, vor allem, wenn es um simultanes Vergießen von zwei Metallen gehe.
Man spürte ihm die fast kindliche Freude bei seinen Experimenten regelrecht an. Seine Bilder zeigten dazu Gefäße und Schmuck von eigenwilliger, archaischer Schönheit. Ob winzig oder repräsentativ: Seine Broschen, Ringe und Halsketten verlangen Aufmerksamkeit und verbergen außerdem ein ganz zauberhaftes Innenleben, wenn man sie umdreht. „Es ist schön, wenn es Geheimnisse gibt.“
Ein bisschen Schalk steckt auch in ihm drin, wenn er einen Schokoladenhasen in einem öffentlichen Kopierer mehrmals kopiert und damit seiner Leidenschaft des Schmelzens frönt und sogar ein Büchlein darüber schreibt. Oder wenn er mit millimetergroßen Gold –und Silber-“Fusseln“ auf der Kleidung seine Mitmenschen zur Kommunikation auffordert. („Entschuldigung, dürfte ich mal…“) Er berichtete von „Gold-​scheißenden Bakterien“ und von rätselhaften Schmuckfunden aus dem sechsten Jahrhundert im österreichischen Obertraun, Schmuck aus Gallium, einem Material, das bei knapp 30 Grad bereits schmelze. Sein Schmuck hält da deutlich mehr aus, aber die Ähnlichkeit der Formen war frappierend.
Einfach traumhaft, wie sich seine Gefäße bei einer Ausstellung in einem Palast im spanischen Valencia vor historischem, prunkvollen Hintergrund positionierten. „A tutiplén“ – „aus dem Vollen schöpfen“, so nannte er seine Präsentation. Wer mehr über ihn und seine Kunst erfahren möchte, findet alles in seinem Buch „Abecedarium Schmuck. Gefäß. Gerät.“

Das Hammerclub-​Treffen dauert bis einschließlich Sonntag. Am heutigen Samstag ab 9 Uhr werden in der VHS 200 alte Silberschmiedehämmer nicht nur an die Teilnehmer verkauft. Conrad Stütz hat sie zusammengetragen, die Hämmer sollen ein Stück Gmünder Silberschmiede-​Tradition weiterleben lassen.

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