Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Neues Limes-​Infozentrum im Taubental

An einer weiteren markanten Stelle macht die Stadt in Zusammenarbeit mit den Limescicerones und dem Limes-​Informationszentrum Aalen Bürger und Besucher auf das Weltkulturerbe aufmerksam. Am Donnerstag war Einweihung im Taubental.

Donnerstag, 12. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 19 Sekunden Lesedauer

„Die Welterbestätte Limes bewahren und den Menschen gleichzeitig aber auch Wissen und Visualisierung vermitteln.“ So umschrieb bei der kleinen Feierstunde im Taubental Dr. Stephan Bender, Leiter des Limes-​Informationszentrums, den öffentlichen Auftrag im Umgang mit dem weltweit größten archäologischen Bodendenkmal. Eine fünf Kilometer lange Strecke der antiken Grenze zwischen dem römischen Imperium und dem freien Germanien durchquerte etwa zwischen 150 und 260 n. Chr. auch die Markung der heutigen Stadt Schwäbisch Gmünd.
Was nun den besonderen Reiz speziell für die historisch interessierten Gartenschaubesucher ausmacht: Der Himmelsgarten bei Wetzgau liegt im früheren Germanien und das Erdenreich war römisch. Wenn nun täglich zu Hunderten und an Wochenenden manchmal zu Zehntausenden die Gartenschaubesucher die Himmelsleiter „herabsteigen“ überqueren sie am Ausgang des Taubentals den Limes. Bislang erinnerte nur ein einsame Steinstele an diese Besonderheit. Anlässlich der Gartenschau wurde nun aber ein kleines Informationszentrum mit deutlichen Markierungen und Rekonstruktionen der „Teufelsmauer“ (Volksmund, Rätischer Limes) geschaffen.
Denkmalpfleger Dr. Stephan Bender zeigte sich gestern angesichts dieser Maßnahme begeistert, weil sie voll die beschrieben Zielrichtung des UNESCO-​Weltkulturerbes verfolge. Schon kurz nach der Einweihung versammelten sich die Himmelsleiter-​Wanderer in großen Scharen an den Infotafeln, erfreuten sich dort auch am freigelegten Taubentalbach an schattigen Sitzgelegenheiten.
Matthias Rothaupt von der Gartenschau GmbH und Gestalter dieses neuen Limes-​Platzes beschrieb auch mit Blick auf die Renaturierung des Bachlaufs den enormen Mehrwert an Aufenthalts– und Erholungsqualität, den der Zugang zum Taubental nun gewonnen habe.
Eine wackere Zurückeroberung des Limes durch Bürgermeister Joachim Bläse ging dem gestrigen Termin voraus. Denn der Ostalbkreis hatte dort den Grenzort zunächst mit üppigen touristischen Info– und Reklametafeln besetzt. Da wurde der verärgerte Kulturbürgermeister zum Legionär und drängte die Werbe-​Barbaren aus Aalen hinter eine Bannmeile zurück. Eine halbe Stunde vor der Weihezeremonie mit Holundersaft und römischen Spezialitäten wurde die Ostalb-​Beschilderung unter den staunenden Blicken vieler Gartenschaubesucher eilends entfernt, um den Zorn der Gmünder Götter zu besänftigen.
Dr. Joachim Bläse dankte fürs Verständnis, vor allem den Mitstreitern für diese Idee. Er betonte das ehrenamtliche Bemühen der Limes-​Cicerones und hob auch das gute Miteinander mit Dr. Stephan Bender und dem Limes-​Informationszentrum Aalen hervor. Auch durch der Arbeitskreis Archäologie sei es in den letzten Jahren gelungen, eine schöne und spannende Infrastruktur an erlebbaren archäologischen Stätten und Wegen zu schaffen, damit die Bürger und Besucher diese wichtige Epoche der Heimatgeschichte erkennen und begreifen können. Gmünd sei zwar sehr als Stauferstadt geprägt, doch er, Bläse, habe bei ersten Begehung und Führungen kurz nach seinem Amtsantritt schnell erkannt, welcher Schatz an römischer Geschichte verborgen liegt. Die Sanierung und bessere Ausstattung und Kenntlichmachung des Freilichtmuseums Römerbad Schirenhof sei der erste Schritt gewesen. Es folgten die Errichtung des Informations– und Rekonstruktionsortes am Limes im Rotenbachtal sowie die Wiederentdeckung und Pflege des Bodendenkmals Kastell Freimühle. Als nächster Schritt, so wurde gestern bekannt, wird sich die Erforschung und die Pflege des Weltkulturerbes Limes dem im Wald versteckten Kleinkastell bei Kleindeinbach widmen.
Balance zwischen dem Bewahren und dem Wunsch nach Freilegung
Dr. Stephan Bender beschrieb wiederholt die Notwendigkeit und die Schwierigkeiten, Balance zwischen dem Bewahren und Sichtbarmachen zu finden. Auf jeden Fall gelte es, möglichst viele Standorte von Türmen, Siedlungen, Kastellen sowie den genauen Verlauf des Limes zu erkennen und zu erfassen, um dort vor allem Schutzmaßnahmen einzuleiten.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2399 Aufrufe
557 Wörter
3623 Tage 20 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3623 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2014/6/12/neues-limes-infozentrum-im-taubental/