Chorgesang erklang im ganzen Ort
Mit dem Fahneneinmarsch begann der Festgottesdienst zum 150-jährigen Bestehen des Gesangvereins Ruppertshofen. Er wurde vom evangelischen Ortsgeistlichen, Pfarrer Stephan Schiek, sowie vom katholischen Pastoralreferenten Gerhard Jammer auf ökumenische Weise zelebriert.
Montag, 30. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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RUPPERTSHOFEN. Dabei wurde unter anderem die Bibelstelle über die gegenseitige Abhängigkeit des Leibes und der einzelnen Glieder in seiner Bedeutung für einen Chor interpretiert.
Auch beim Chorgesang komme es auf das gemeinsame Wirken an, denn wenn einzelne Stimmen fehlen oder sich nicht richtig einfügen, dann leide der gesamte Klangkörper. Im Gegenzug freuen sich alle, wenn einem Einzelnen eine Ehrung zuteil werde. Im Gottesdienst kam auch die Wichtigkeit des Respekts, den man im Glauben trotz unterschiedlicher Sichtweisen bewahren müsse, zum Ausdruck.
Dass unterschiedliche Blickwinkel durch Dissonanzen auch zu einer als angenehm empfundenen Spannung führen können, zeige sich an den bewussten Dissonanzen moderner Kompositionen. Der Festgottesdienst wurde musikalisch von verschiedenen Ensembles des Jubiläumsvereins gestaltet. Der Gemischte Chor und der junge Chor „Chorus Company“ sangen sowohl gemeinsam als auch einzeln geistliche Lieder, um Gott für die 150 Jahre der guten Gemeinschaft im Verein zu danken. Auch die Gemeinde stimmte in dieses gesungene Lob Gottes ein.
Wenn man auf 150 Jahre seines Bestehens zurückblicken kann, dann verdient dies auch eine besondere Art des Feierns. Als einer der Höhepunkte im Jubiläumsjahr veranstaltete der Gesangverein Ruppertshofen das „Kranzlsingen“.
„Wohlauf ihr Freunde, lasst uns singen“ – gibt es einen passenderen Auftakt für ein Chortreffen? Mit diesem Lied begann das „Kranzlsingen“ am Sonntag im Kultur– und Sportzentrum Jägerfeld, und es wurde von allen gemischten Chören gemeinsam gesungen, die an dieser Veranstaltung teilnahmen. Die Leitung dieses Massenchors, der auch noch „Leg die Mühe aus der Hand“ interpretierte, hatte die Dirigentin des Gesangvereins Ruppertshofen, Jutta Nagel, übernommen.
Die meisten Gesangvereine im Gmünder Raum wurden – dem damaligen Zeitgeist entsprechend – als reine Männerchöre gegründet.
Ein großer Männerchor, gebildet aus mehreren Vereinen, erinnerte mit dem traditionellen und sehr bekannten Weinlied „Aus der Traube in die Tonne“ an die Wurzeln der Vereinsgeschichte. Der Vorsitzende des Gesangvereins Ruppertshofen, Herbert Berroth, freute sich bei der Begrüßung sehr darüber, dass Chöre aus Birkenlohe, Durlangen, Eschach, Herlikofen, Heuchlingen, Leinzell, Lindach, Obergröningen, Rehnenhof, Spraitbach, Täferrot und Vordersteinenberg zum „Kranzlsingen“ gekommen waren, um nach dem gemeinsamen Auftritt in der Halle separat kreuz und quer durchs Dorf zu ziehen und sich auf dem Weg von einer Singstation zur anderen auch wieder zu begegnen.
Die zur Mittagszeit drohenden Regenwolken, die auch einmal kräftig die Schleusen öffneten, verschonten die Chöre und ihr Publikum während des „Kranzlsingens“ und im Laufe des Nachmittags zeigte sich sogar die Sonne – offenbar herbeigelockt vom harmonischen Gesang in der Jägerfeld-Halle, unter einem großen Scheunendach bei der Nikolauskapelle im alten Ortskern sowie in der Tannäckerstraße und in der Mozartstraße. Der Sportverein, der Musikverein, der Kleintierzuchtverein und die Freiwillige Feuerwehr sorgten an diesen vier Stationen für die Bewirtung der Sängerinnen und Sänger sowie des Publikums.
Bei der offiziellen Verabschiedung der musikalischen Gäste durfte der Jubiläumsverein eine durchweg positive Bilanz des Tages ziehen. Die Vielfalt des Programms – vom althergebrachten Volkslied bis hin zu südamerikanisch-karibischen Rhythmen – tat der Veranstaltung sehr gut.
Ob Gesang oder Bewirtung – das „Kranzlsingen“ hatte gezeigt, dass ein gemeinsames, vereinsübergreifendes Feiern ein Gewinn ist.
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