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Schwimmen, Junioren-​Europameisterschaft in Dordrecht: Mühlleitner bewegt sich in „schwindelerregenden Dimensionen“

Montag, 14. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 22 Sekunden Lesedauer

Zuvor hatte es ein eher mäßiges Resultat mit Platz 14 in 3:57,11 Minuten über 400 m Freistil und einen Fauxpas über die 1500 m Freistil gegeben. Hier hatte der Gmünder schlicht seinen Start verpasst, als er sich an der Zeit für die Siegerehrung orientierte und nicht an der Startzeit für das Rennen. „Er wurde aber offenbar auch von den deutschen Trainern vor Ort nicht darauf hingewiesen, dass er mit seinen Rennvorbereitungen beginnen solle“, monierte Patrick Engel.
Der SVG-​Trainer konnte aber kaum glauben, was er in der Folge des verpassten Rennens über den „langen Kanten“ am Liveticker im Internet sah. Mit einem grandiosen Beginn als Startschwimmer legte Henning Mühlleitner mit seiner Leistung den Grundstock für „eine Traumzeit und ein Traumergebnis“, wie es SVG-​Vorstand Roland Wendel bezeichnete. „Das hatte dem Team nach den Deutschen Jahrgangs-​Meisterschaften in Berlin kaum jemand zugetraut, dass es am Ende Gold geben würde“, stellte er fest. Es war der erste Titel für eine deutsche Mannschaft bei einer Junioren-​EM in der „Königsstaffel“ über 4 x 200 m Freistil. Für die Annalen des Schwimmvereins war es der erste Sieg bei diesen Titelkämpfen seit 1973, als Angelika Grieser über 100 m und 200 m Rücken auf Platz eins schwamm.
Henning Mühlleitner verbesserte zudem seinen SVG-​Vereinsrekord um nicht weniger als 82 Hundertstelsekunden und bewegt sich damit langsam in „schwindelerregenden Dimensionen“, wie Patrick Engel feststellte. „Er hat sich in den letzten zwölf Monaten nicht um eine Stufe, sondern um drei oder gar vier verbessert“, sagte der Schwimmvereins-​Coach. „Da kam einiges zusammen und die Umstellung zum Training in Saarbrücken fiel ihm nicht leicht“, meinte Patrick Engel und sah darin auch einen Grund für den verpassten Start über 1500 m Freistil. „Schade, dass es ausgerechnet bei der Junioren-​EM passiert ist“, zeigte er Verständnis für seinen Schützling.
Der hatte mit seinem Einsatz in der 4 x 200 m-​Freistilstaffel sein Pulver in Dordrecht beileibe noch nicht verschossen. Zwar fehlte im rund 15 Stunden nach dem Goldtriumph im Quartett im Einzelrennen über die 200 m Freistil ein wenig die Kraft, um sich ins Halbfinale zu schwimmen – da fehlten ihm auf Rang 17 ganze zwei Hundertstelsekunden. Aber er war bei weitem der beste deutsche Starter in diesem Rennen aus dem Staffel-​Quartett, das irgendwie noch auf Wolke sieben schwebte.
Absolute Hochachtung verdienten dann aber wieder die anschließenden 800 m Freistil von Henning Mühlleitner. 8:05,49 Minuten bedeuteten nicht nur die Verbesserung seiner SVG-​Hausmarke um gleich 7,52 Sekunden, sondern auch einen absolut starken fünften Rang.
„Wie er dieses Rennen geschwommen ist, war einsame Spitze“, schnalzte Patrick Engel mit der Zunge. Nach 4.04,85 Minuten für die ersten 400 m schaltete Henning Mühlleitner den Turbo ein und legte die zweite Hälfte in 4:00,64 Minuten zurück. Eine Renneinteilung, wie man sie nur selten sieht. Zugleich war es die beste Leistung eines Starters des Jahrgangs 1997 (die ersten Vier gehörten dem ein Jahr älteren Jahrgang an), der auch im kommenden Jahr bei der nächsten Junioren-​EM im Rahmen der ersten Europa-​Spiele in Baku in Aserbaidschan dabei sein kann.
Zunächst aber wird Henning Mühlleitner am kommenden Wochenende bei den württembergischen Jahrgangsmeisterschaften im Gmünder Freibad vor heimischer Kulisse am Start sein.

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