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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bis Ende des Jahres: Rauchmelder in allen Wohnungen!

Ralf Schamberger, Feuerwehrkommandant der Stadt Schwäbisch Gmünd, schlägt Alarm – im Sinne der betroffenen Haus– und Wohnungsbesitzer, die viel riskieren: Die neuerdings gesetzlich vorgeschriebene Rauchmelder-​Pflicht werde von vielen immer noch nicht richtig ernst genommen.

Dienstag, 05. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 2 Sekunden Lesedauer

Solche Rauchmelder kosten nicht viel Geld, doch sie bewähren sich in zunehmenden Maße als Lebensretter. Feuerwehrkommandant Ralf Schamberger kann auf viele traurige Beispiele auch in Schwäbisch Gmünd verweisen, bei denen Menschen auch relativ kleinen Zimmer– oder Wohnungsbränden zum Opfer fielen. Meist nachts im Schlaf von Bränden überrascht, reichen zwei oder drei Atemzüge, um eine schwere Rauchvergiftung mit Bewusstlosigkeit und Todesfolge innerhalb von nur wenigen Minuten auszulösen.
In Deutschland sterben bei Wohnungsbränden pro Jahr etwa 500 Menschen. Und zwar fast alle in den Nachtstunden und nicht durch Flammeneinwirkung, sondern durch giftigen Qualm.
Die allermeisten dieser Opfer könnten noch leben, wären Schlaf-​, Kinder– und Wohnzimmer sowie Treppenhäuser und Gänge der Häuser und Wohnungen mit Rauchmeldern ausgerüstet gewesen. An der Decke montiert, erkennen die Sensoren selbst schwache Rauchentwicklungen und geben einen lauten Warnton von sich, der augenblicklich jeden aus dem Schlaf reißt. Damit sind jene wertvollen Minuten gewonnen, um sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen und bereits im Frühstadium eines Brandes die Feuerwehr zu alarmieren.
Ein solcher Rauchmelder ist schon für wenige Euro erhältlich, wobei jährlich die Batterie ausgewechselt werden sollte. Feuerwehrchef Ralf Schamberger gibt den Tipp, sich gleich für Geräte mit Lithium-​Batterien zu entscheiden. Die seien zwar etwas kostspieliger, jedoch zehn Jahre lang so gut wie wartungsfrei.
Auch völlig unabhängig von der neuen gesetzlichen Rauchmelderpflicht, hält der erfahrene Feuerwehrkommandant die Anschaffung und Montage im Prinzip für eine Selbstverständlichkeit, um sich, seine Familie beziehungsweise Mieter vor furchtbaren Folgen zu schützen.
Eine besonders schlimmes Beispiel trug sich letztes Jahr in der Altstadt von Backnang zu: Ein achtköpfige Familie kam bei einem Wohnungsbrand ums Leben. Ein Rauchmelder — so ergaben die Ermittlungen nach dem Unglück — hätte den Kindern und ihrer Mutter gewiss das Leben gerettet.
Konkret nun: Der Einbau von Rauchmeldern ist bereits seit einem Jahr bei Neu– und Umbauten in Baden-​Württemberg Pflicht. Bis Ende 2014, so erinnert Schamberger, müssen alle bestehenden Gebäude und Wohnungen damit ausgestattet sein. Und zwar in allen Räumen, wo sich Personen aufhalten und schlafen sowie im Bereich von Rettungswegen.
Der Gmünder Feuerwehrkommandant appelliert: „Im eigenen Interesse sollte man dieser Verpflichtung nachkommen, nicht nur aus moralischen Gründen der Verantwortung, sondern auch wegen wirtschaftlicher Überlegungen.“ Denn Gebäude– und Hausratversicherungen, so warnt Ralf Schamberger, werden auch im Falle „nur“ von Sachschäden die Auszahlung der Leistungen von der Frage abhängig machen, ob in Haus und Wohnung die vorgeschriebenen Rauchmelder installiert und funktionstüchtig waren.
Wer handwerklich geschickt ist, kann Rauchmelder — erhältlich im Fachhhandel und in Baumärkten — selber montieren. Um Billigangebote ohne amtliche Gütesiegel sollte jedoch besser ein Bogen gemacht werden.
Ralf Schamberger empfiehlt auch Beratung und Ausführung durchs Elektrohandwerk. Denn zwischenzeitlich gibt es auch interessante akustische und auch optische Vernetzungen von Rauchmeldern, die einen noch größeren Schutz gewährleisten, so beispielsweise für Heime und Wohngemeinschaften. Auch werde an Lösungen für gehörlose Mitbürger gearbeitet.

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