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Stabhochspringerin Dorina Baiker aus Waldstetten bastelt an ihrer Sportlerkarriere ab August in den USA weiter

Das Abitur in der Tasche und auf dem Weg in die USA. Eine Zwischenstation sind noch die Deutschen U-​20-​Meisterschaften am Sonntag in Bochum. Die 17-​jährige Dorina Baiker hat eine anstrengende Saison im Stabhochspringen fast hinter sich und fliegt am 18. August nach Memphis.

Donnerstag, 07. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Nach der anstrengenden Hallensaison und der immer noch andauernden Freiluftrunde werden die Muskeln schwer und die Sprünge tun weh. Dorina Baiker erzählt bei ihrem Redaktionsbesuch in der Rems-​Zeitung, dass sie froh sei, wenn am kommenden Sonntag mit der Deutschen U-​20-​Meisterschaft in Bochum die Saison zu Ende gehe. „Ich freue mich auf den Wettkampf, aber ich bin noch glücklicher, dass danach zwei Wochen kein Leichtathletiktraining mehr auf dem Plan steht“, erzählt die 17-​Jährige, die in diesem Jahr nicht nur ihr Abitur am Scheffold-​Gymnasium gemacht, sondern sich auch erfolgreich bei „Scholarbook“ für ein Sportstipendium in den USA beworben hat.
Angefangen hat Dorina Baiker mit dem Stabhochspringen im Jahr 2009. Ihr Vater Gerald Baiker war Zehnkämpfer und ein guter Stabhochspringer. „Zunächst habe ich ohne viel Training bei einem Wettkampf mitgemacht. 2010 wurde es dann schon etwas mehr und seit 2011 trainiere ich sechs Mal in der Woche“, berichtet die 17-​Jährige. Als Turnerin der Verbandsligamannschaft des TV Wetzgau bringt die Waldstetterin die besten Voraussetzungen für das Stabhochspringen mit. „Man muss eine sehr gute Bewegungsvorstellung haben. Fast jede Stabhochspringerin begann deshalb mit dem Turnen“, äußert sich Baiker, die auch in der vergangenen Saison noch in der Verbandsligatruppe der Wetzgauer aktiv war. „Es war schon ein stressiges Jahr mit Stabhochspringen, Turnen, Abitur und den Vorbereitungen auf das Jahr in Memphis“, erzählt Dorina Baiker.
2011 lag ihr persönlicher Rekord bei 3,05 Metern, 2012 bei 3,45 Metern, 2013 steigerte sie sich auf 3,75 Meter und im Juni 2014 wurden die vier Meter geknackt. Bei den U-​20-​Meisterschaften in Bochum ist ein Sprung aufs Treppchen also möglich. Denn: „Mit 3,90 Metern im ersten Versuch ist ein Platz auf dem Podium bei den Deutschen wohl sicher“, blickt die 17-​Jährige voraus. Ihr persönliches Ziel für das Wochenende in Bochum sei eine Verbesserung zu den letzten Jahren. „Ich wurde zweimal Fünfte und möchte nun besser abschneiden“, so Dorina Baiker. Danach heißt es Beine hochlegen und sich erholen. Denn am 18. August reist Dorina über Stuttgart und Atlanta nach Memphis. Dort wird sie zunächst zwei Semester lang Sportmanagement an der University of Memphis studieren und parallel ihren Sport auf allerhöchstem Niveau ausüben. „In Deutschland wäre das nicht möglich gewesen. Ich hätte zwar in Köln studieren können, aber hätte mir auch einen Verein suchen müssen, wo ich trainieren kann. Außerdem wäre mein Stundenplan in Deutschland nicht mit den Trainingseinheiten abgestimmt. Ich muss mein Geld ja später in einem Beruf verdienen, da ich ja kein Fußballer bin“, berichtet Baiker.
Nach der Bewerbung bei „Scholarbook“ und persönlichen Beratungsgesprächen wurde ein Athletenprofil erstellt. Nach den Tests (Toefl und SAT Test – zwei notwendige Englischtests), die Dorina während des Lernstress im Abitur erfolgreich meisterte, bekam die 17-​Jährige einige Angebote in den USA. „Ich habe mich für Memphis entschieden, da hier alles passt. Ich kann das ganze Jahr über im Freien trainieren. Das Training und Studium sind aufeinander abgestimmt und mit Coach Fraizer, der die Stabhochsprungmannschaft betreut, bekomme ich einen super Trainer. Ich freue mich auf die neuen Trainingsmethoden“, sagt Baiker.
Gemeinsam mit einer Diskuswerferin aus Australien wird die Waldstetterin im Wohnheim auf dem Campus in einem Zimmer untergebracht sein. „Ich habe im Prinzip keine Privatsphäre, aber ich freue mich auf die neue Umgebung. Bisher hatte ich telefonisch und per Mail Kontakt in die USA. Ich habe ein gutes Gefühl“, meint Baiker. In der Trainingsgruppe von Coach Fraizer geht es dann ab dem 8. September mit der Vorbereitung los. „Es wird das erste Mal sein, dass ich ein paar Wochen in der Vorbereitung ohne den Stab trainieren muss. Auch der medizinische Check wird neu sein. Das Grundlagentraining wird sicher sehr anstrengend. Dennoch bin ich überzeugt, dass es mich einen Schritt nach vorne bringt“, glaubt die Waldstetterin an eine weitere Leistungssteigerung. Die vier Meter möchte die 17-​Jährige in den nächsten Monaten konstant springen. „Dann hätte ich die Basis, um in einem optimalen Wettkampf noch höher zu springen.“ Von einer Medaille bei der WM oder EM der Aktiven träumt Dorina Baiker nicht: „Ich möchte gerne bei einem internationalen Wettkampf, das kann auch ein Meeting sein, das deutsche Trikot tragen“, erklärt die 17-​Jährige, die sich immer wieder Etappenziele steckt. „Ich habe auch kein Vorbild, sondern schaue mir von allen Sprüngen auf den Videos das Beste ab.“
Niklas Boedts (Scholarbook GmbH) erklärt: „Bei Leistungssport rede ich davon, dass es einer Universität, wie zum Beispiel der University of Southern California (USC), möglich ist, mehr Goldmedaillen bei Olympia zu holen als Deutschland und die Schweiz insgesamt. Das sonst teure USA-​Studium von ungefähr 60 000 US-​Dollar pro Jahr bekommt der Athlet dank des Stipendiums nahezu voll finanziert. Der Teamspirit und die Anerkennung auf dem Campus, die man als Sportlerin oder Sportler erhält, sind mit deutschen Maßstäben absolut unvergleichbar. Man ist ein Star.“ Dorina Baiker freut sich auf das Jahr in den USA: „Vielleicht knacke ich den Rekord meines Vaters.“ (von Jörg Hinderberger)

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