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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die Salvator-​Freunde als Wirte, Gästeführer und auch Seelsorger

Zum ehrenamtlich-​bürgerschaftlichen Engagement bei Betreuung und Bewirtung der „Besucher-​Million“ in Schwäbisch Gmünd tragen ganz wesentlich auch Mitglieder des Vereins der Salvatorfreunde bei. Tagtäglich empfangen sie die Gäste an der uralten Wallfahrtsstätte.

Sonntag, 07. September 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

Es war zunächst ja auch die Zielsetzung des Salvator-​Freundeskreise, als sich vor nunmehr vier Jahren rund 200 heimatverbundene und engagierte Gmünder zusammenfanden: Im Gartenschaujahr die uralte Wallfahrtsstätte Salvator mit ihrer einzigartigen Sakralkunst und ihren sagenumwobenen Felsenkapellen und Stollen renovieren, pflegen und als großes Schatzkästlein der Gmünder Volksfrömmigkeit und Stadtgeschichte den Gästen würdevoll präsentieren. Dazu wurde auch — völlig ohne öffentliche Gelder oder Eintrittskartenzwang — aus einer Ruine die Salvatorklause „gezaubert“. Auch völlig abgekoppelt vom Gartenschau-​Geschehen hat sich diese einfache Freiluft-​Pilgergaststätte zu einem beliebten Treffpunkt der Bürger entwickelt. Die Besonderheit: Niemand verdient persönlich daran; alle Einnahmen fließen in den großen Spendentopf, um die laufenden Ausgaben für die aufwändige Pflege und Erhalt der Wallfahrtsstätte stemmen zu können.
In einer vorläufigen Bilanz des am 12. Oktober zu Ende gehenden Gartenschau-​Ansturms beschreibt Werner K. Mayer, Vorsitzender des Freundeskreises, im Gespräch mit der Rems-​Zeitung vor allem Hochachtung angesichts der Leistung seiner Mitstreiter und Bürger. Es sei großartig, wie es gelinge, einerseits so viele Menschen zu bewirten, gleichzeitig aber auch die Würde des Wallfahrtsortes nicht nur zu pflegen, sondern den Salvator als christlichen und spirituellen Ort auf der Grundlage seiner uralten Tradition in ein modernes Bewusstsein zu rücken.
Werner K. Mayer (im Bild links bei der Begrüßung von Gästen aus der Schweiz) erzählt von unendlich vielen schönen und auch interessanten emotionalen Begegnungen. Mit Wegebau und Fahrdienst mit Hilfe eines Elektro-​Wagens sei das tiefe seelische Bedürfnis von vielen Menschen erkannt und befriedigt worden, die aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandes sonst nicht in der Lage gewesen wären, jemals noch den Wallfahrtsberg zu besteigen und die tros-​treichen Orte der Einkehr dort zu besuchen. Interessant und nachdenklich zugleich stimmen auch eine Vielzahl von Begegnungen mit Menschen mit ganz unterschiedlichen Salvator-​Jugenderinnerungen. So war die Felsenkirche in früherer Generation häufiger als angenommen sogar Ort von Trauungen, wenn Hochzeiten aus vermeintlich moralischen Gründen unten in den großen Kirchen der Stadt unerwünscht waren.
Die Salvatorfreunde staunen über viele Geschichten rund um diesen heiligen Berg, die ihnen bislang unbekannt waren, ihnen aber nun an der Pilgerklause spontan „aufgetischt“ werden. Die Helfer sind auch Seelsorger und Kirchenführer, wenn ihnen in und an der kleinen Pilgerhütte Gäste auch mit viel Wissensdurst und Seelenhunger begegnen.
Wie geht’s im Herbst und im nächsten Jahr weiter? Werner K. Mayer bittet jetzt schon um Verständnis: „Erst mal zu machen und durchschnaufen.“ Ein Helferfest sei geplant, gefolgt vom Nachdenken, wie die Arbeit und in welchem Umfang diese alte und dennoch neue Tradition der „Pilgerbetreuung Salvatorklause“ fortgeführt werde.

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