Michael Roth spricht in Gmünd zur Zukunft Europas
Freitag, 28. April 2017
Rems-Zeitung, Redaktion
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Aus erster Hand berichtete Roth etwa davon, wie sehr es Außenminister Sigmar Gabriel belaste, dass ihm im Konflikt mit Israel wegen seiner Begegnung mit der Gruppe Schowrim Schtika (das Schweigen brechen) von „falscher Seite“ der Rücken gestärkt werde. Und dass Nationalisten Mazedoniens Parlament gestürmt und den designierten Regierungschef Zoran Zaev blutig geschlagen haben, wurde von Roth als Beispie ldafür herangezogen, in welchem Maß Nationalisten und Populisten mittlerweile Europa im Kern bedrohen. Er wehrte sich auch in der Diskussion mit Zuhörerinnen gegen Versuche, den Begriff des Populismus positiv aufzuladen. Populisten machten sich Ängste zu Nutze, wollten auch keine Verantwortung, sondern die etablierten Parteien vor sich hertreiben. Einfache Antworten in komplizierter Zeit – das könne nicht gut gehen. Roth: „Europa ist unsere Lebensversicherung in Zeiten der Krise; wenn wir’s nicht hätten, müssten wir’s erfinden.“
Das Bedrückendste derzeit, die gravierendste Bedrohung Europas, sei, dass sich kein Konsens darüber erzielen lasse, was Europa bedeute. Roth spricht enthusiastisch wie ein Liebhaber nicht von Wirtschaft und Währungsunion, sondern von „Vielfalt und Buntheit“, von der anstrengenden, gleichwohl unschätzbar wertvollen Wertegemeinschaft.
Europa sei Sehnsuchtsort, für so viele, die sich sehnlichst wünschten, was für die Menschen hier selbstverständlich geworden sei. Dass „jeder willkommen ist, der unsere Werte respektiert“, dieser Konsens bestehe nun nicht mehr. Wenn etwa keine Muslime erwünscht seien, sei das eklatanter Bruch mit europäischen Werten: „Uns macht zu Europäern, dass jeder an seinen Gott glauben darf.“ Mehr in der Rems-Zeitung vom 20. April.
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