Wasserstoff: Spatenstich für Elektrolyseur in Gmünd
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Für Politiker und Verwaltung ist es die Zukunft, für den Steuerzahler dagegen ein sündhaft teurer Ritt auf Messers Schneide: der Elektrolyseur in Schwäbisch Gmünd. Am Donnerstag begann der Bau dieses Apparats, der aus ökonomischer Sicht hier gar nicht entstehen dürfte. Möglich macht’s die Lobby.
Donnerstag, 12. Oktober 2023
Thorsten Vaas
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Vielleicht kommt sie noch. Denn der Elektrolyseur werde ein Magnet sein, „es wird sich eine ganze Industrie hier ansiedeln“, prophezeit Luc Graré, der Mittel– und Osteuropa für Lhyfe betreut. Bis zu 3000 Arbeitsplätze versprechen sich die Projektbeteiligten in den kommenden zehn Jahren. Rund fünf davon allein beim Elektrolyseur. 2995 weitere sind Zukunftsmusik. „Es ist ein besonderer Tag für die Industriegeschichte von Schwäbisch Gmünd und Baden-Württemberg“, schwärmt Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold beim Spatenstich für jenes Prestigeprojekt, das ein einziger Superlativ zu sein scheint. Versprechungen, Hoffnungen und Glaube sind mit der „größten kommerziellen Wasserstoffanlage in Baden-Württemberg“ verwoben, für die Schwäbisch Gmünd jede ökologische Grundlage fehlt. Dafür ist aber genug Steuergeld von Land und der Europäischen Union da. Was damit hier in einem Jahr Bauzeit entsteht, „braucht Mut, es ist ein Präzedenzfall in der Industrie“, sagt der Rathauschef. Und es ist ein Beispiel dafür, wie Lobbyismus vor der Haustüre funktioniert. Es beginnt schon mit der Einladung zum Spatenstich-Termin.
Mehr über den Spatenstich, Lobbyismus und die Visionen lesen Sie am Freitag in der Rems-Zeitung.