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Mit dem Ostalbwanderer auf den Bernhardus

Fotos: Markus Weber/Ostalbwanderer.de

Aus aktuellem Anlass gibt es ausnahmsweise den Ausflugstipp des Ostalbwanderers schon am Freitag. Der Festgottesdienst an der Bergkapelle auf dem Bernhardus beginnt nämlich am Samstag, 19. August, um 9 Uhr. Der Ostalbwanderer hat eine Wanderroute für Frühaufsteher erstellt, die am Samstagmorgen auf den Bernhardus pilgern wollen.

Freitag, 18. August 2023
Franz Graser
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer

Der Heilige Bernhard von Clairvaux, latinisiert Bernardus (um 1090 bis 1153), stammte aus einem reichen Rittergeschlecht in Burgund. Er war Mitgründer des Zisterzienserordens und stieg schon nach zwei Jahren als Mönch zum Abt des Klosters Clairvaux in der Champagne auf. Er war einer der bedeutendsten Kirchenlehrer seiner Zeit, lehnte fünf Mal die Wahl zum Bischof ab und war ein großer Prediger für die Kreuzzüge. Bernhard hat einen Auftritt in Goethes Faust als Doktor Marianus, in Dantes „Göttlicher Komödie“ und auch Martin Luther gehörte zu den Bewunderern des Abts: „Ist jemals ein gottesfürchtiger und frommer Mönch gewesen, so war’s St. Bernhard, den ich allein viel höher halte als alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden.“

Auf die Ostalb kam Bernhardus in Form einer Statue, die in einer Kapelle auf dem „Spitzkopf“ stand. Der Spitzkopf trägt heute den Namen des Heiligen Bernhardus, weil sich der Legende nach an der Statue mehrere Wunderheilungen ereignet haben sollen. 1728 setzte deshalb eine Wallfahrtstätigkeit auf den Bernhardus ein. 1730 wurde mit dem Bau einer großen Wallfahrtskirche begonnen. Wir kennen sie noch heute: stilisiert ist sie das Logo der „Glaubenswege“.

Der großen barocken Wallfahrtskirche auf dem Bernhardus war aber nur ein kurzes Dasein beschert: 1806 konnten die Patronatsherren des benachbarten Hohenrechbergs, die Grafen von Rechberg, ihre dortige Pfarrei und den Pfarrer nicht mehr ausreichend unterstützen. Man beantragte deshalb die Verlegung der Bernharduswallfahrt auf den Rechberg, um sich eine zusätzliche Einnahmequelle zu sichern. Trotz Protesten aus der Bevölkerung wurde die Wallfahrt verlegt, die kleine Statue des Heiligen Bernhard steht seitdem im linken Seitenaltar der Rechberger Kirche.

Im Jahr 1880 stiftete schließlich wiederum ein Rechberger Graf die heutige Kapelle auf dem Bernhardus. Der Graf, Otto von Rechberg und Rothenlöwen, war mit sechs Töchtern gesegnet, aber ohne Stammhalter. Nach dem Bau der Kapelle wurden ihm drei Söhne geboren, was zu einer Wiederbelebung der Wallfahrt führte. Seitdem pilgern die Menschen am 20. August wieder regelmäßig auf den Bernhardus. Fällt aber der 20. August wie in diesem Jahr auf einen Sonntag, findet die Wallfahrt bereits am Samstag statt.

Der Ostalbwanderer hat eine Wanderroute für Frühaufsteher von Unterbettringen auf den Bernhardus zusammengestellt. Sie führt durch das Naturschutzgebiet Lindenfeld durch den Staatswald auf den Hornberg und über den Furtlepass auf den Wallfahrtsberg. Zurück geht es über die Weilermer Skihütte, wo zur Wallfahrt traditionell eine Schlachtschüssel angeboten wird. Wer eine kürzere Route wählen möchte, kann auch bis zum Furtlepass fahren und dort in die Tour einsteigen.

Eine detaillierte Beschreibung mit Karte, Höhenprofil, Fotos und weiteren Tipps finden Sie auf ostalb​wan​derer​.de

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