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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Zeiselberg nach Gartenschau: Bislang Ernüchterung statt Weinseligkeit

Die vom Gemeinderat mit erheblichen Bauchschmerzen abgesegneten Gartenschau-​Mehrkosten in Höhe von fast einer Million Euro ist weiter Gesprächsthema. Bürger fragen sich, wie das passieren konnte. Besonders wird auf den Zeiselberg gezeigt, wo der Aufwand für gärtnerische Umgestaltung, Hangsicherung, Wege-​, Treppen– und Geländerbau immens ist.

Dienstag, 29. Oktober 2019
Heino Schütte
1 Minute 40 Sekunden Lesedauer

Besonders die Idee eines Gmünder Weinbergs mit moderner Nachbildung beziehungsweise einem Transfer der historischen „Stäffala“- und „Weinberghäusla“-Kultur aus dem unteren ins obere Remstal stieß auf geteilte Meinungen. Dies auch verbunden mit der Fragestellung, ob denn die steile Beton-​Weinsteige zu übertrieben und viel zu waghalsig ist? Was ist nun daraus geworden? Wenige Wochen nach Ende der Remstal Gartenschau zeigt sich am Zeiselberg alles andere als weinselige Stimmung, sondern eher Ernüchterung. Der Gmünder Weinberg jetzt im goldenen Oktober einen eher ungepflegten, ja bereits vergessenen Eindruck. Lediglich die Vogelwelt scheint sich an den Trauben zu ergötzen. Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann meint auf Anfrage, dass die Realisierung der Weinberg-​Idee Zeit brauche. Mehr dazu am Dienstag in der Rems-​Zeitung.

Zum Thema hier auch ein Kommentar:

Viele ahnten es

Von Heino Schütte

Eine Lebensweisheit besagt: Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg braucht ein Waisenkind. Nun ist die Remstal Gartenschau natürlich alles andere als ein Misserfolg. Ganz im Gegenteil. Aber die Gmünder Kostenkalkulation ging gründlich schief. Die Kostenexplosion mit fast einer Million Euro erschreckt. Jeder privater Häuslebauer wäre pleite. Die Kommunalverwaltung hat das Privileg, fehlendes Geld aus den Rücklagen zu entnehmen. Die Haushaltsberatungen stehen bevor. Die Million wird fehlen, die noch aus Stadtumbau und Landesgartenschau 2014 resultierende Rekordverschuldung abzubauen und/​oder den Investitionsspielraum zu sichern. Hinzu senken aktuell alle Kommunen die Erwartungen, wonach sich die Steuereinnahmen weiterhin auf einem so hohen Niveau bewegen werden wie in den letzten Jahren. Es wird spannend, ob die Stadt Gmünd ihren Schuldenabbau fortsetzen kann.
Es stört, wie Baubürgermeister Julius Mihm zum Gartenschau-​Waisenkind degradiert wird. Es ehrt ihn, dass er die Verantwortung für das Millionen-​Loch übernimmt. Doch hat sich der Gemeinderat nicht mitschuldig gemacht? Es gab planerische Weichenstellungen nur auf der Grundlage von bunten Skizzen. Die Dynamik wollte dann niemand mehr aufhalten. Dass man aus dem Zeiselberg keinen Weinberg zaubern kann, ahnten immer mehr. Dazu der immense Aufwand für Bewässerung, Statik, Geländer und Sicherungstore für die abenteuerliche Weinsteige. Im Taumel der Gartenschau-​Gefühle und angesichts der Begeisterungsfähigkeit von OB Arnold hat sich im Gemeinderat niemand getraut, rechtzeitig auf die Bremse zu treten.














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