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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Aufenthaltsqualität: Wie sieht die für Schwäbisch Gmünd aus?

Symbol-​Foto: gbr

Es wird viel darüber diskutiert, wie man die Gmünder Innenstadt attraktiver und fit für die Zukunft machen kann. Das „Zauberwort“ dabei heißt allenthalben: Aufenthaltsqualität. Aber was braucht eine Stadt, um Touristen, Kunden, Gästen und Bewohnern Aufenthaltsqualität zu bieten? Und was hat sich im Laufe von Jahrzehnten hier verändert? Die „Marginalien“ diese Woche beleuchten diese Fragen — und können hier kostenlos und in voller Länge gelesen werden!

Sonntag, 14. Mai 2023
Gerold Bauer
2 Minuten 30 Sekunden Lesedauer

Aufenthaltsqualität: Wie sieht die aus?
Was macht eine Stadt aus, in der sich Leute gerne bewegen, in der sie sich beim Einkaufsbummel wohlfühlen und wo sie vielleicht sogar gerne wohnen? Das Zauberwort für zukunftsfähige Innenstädte heißt nicht nur in Gmünd „Aufenthaltsqualität“. Soweit herrscht Einigkeit, denn die kommunale Wirtschaftsförderung sowie der Städtetag, Handelsverbände und klimabewusste Mitglieder vom Gemeinderäten blasen da oberflächlich ins gleiche Horn. Im Detail gibt es allerdings unterschiedliche Vorstellungen, wie jenes generelle Leitmotiv in die Tat umgesetzt werden soll.
Einkaufsmöglichkeiten sind und bleiben ein unverzichtbarer Anker, damit eine Innenstadt für Besucher attraktiv bleibt; das ist weitgehend unstrittig. Diese Tradition zu pflegen wird aber angesichts der Konkurrenz mit dem Online-​Handel immer schwieriger. Dreht man im Geiste das Rad der Zeit zurück und blickt zum Beispiel auf den Gmünder Marktplatz in den 60er-​, 70er– und 80er-​Jahren, sieht man eine recht vielseitige „Landschaft“ des Einzelhandels und der Gastronomie. Dass Lästermäuler damals den Kaufhausnamen WOHA als Abkürzung für „Wir Ochsen haben alles“ interpretierten, war zwar nicht gerade schmeichelhaft, traf in Sachen Angebot die Sache aber im Kern. Bevor am Rand von Hussenhofen das „SB Warenhaus Schlecker“ (heute Kaufland“) und in der Ledergasse der „Horten“ (nun „Rems-​Galerie“) aufmachten, fand man im WOHA am Marktplatz sowie im „Merkur“ in der Bocksgasse so ziemlich alle Dinge des täglichen Bedarfs. Egal ob man Socken oder Spielsachen, Essen oder edle Düfte, Kochtöpfe oder Kippen, Bücher oder Bilder, Kleider oder kleine Geschenke suchte – beim Gang durch die verschachtelten Verkaufsräume im WOHA wurde man fast immer fündig. Nicht weit davon gab es ein Feinkostgeschäft, ein Fachgeschäft für Bürobedarf und Schreibwaren sowie ein Reisebüro; dazwischen Bekleidungsgeschäfte sowie Hotels und Wirtshäuser.
Der „Lichdi“ auf dem Marktplatz war eine frühe Form des Supermarkts – lange bevor sich Norma, Aldi und Lidl in der Innenstadt von Gmünd etablierten. Aldi fing damals übrigens dort an, wo er inzwischen wieder ist: Im Untergeschoss des „City Centers“, das damals noch kleiner war, auf den Namen „Gmünd Center“ hörte und sogar einen Fachmarkt namens „Alfred Gross“ beherbergte, der ein ähnliches Sortiment hatte wie heute der Media-​Markt. Der Baumarkt OBI war ebenfalls dort. Lidl hatte seine erste Adresse in Gmünd unter jenem Dach, wo heute der Tafelladen ist.
Es gab also mitten in Gmünd früher ziemlich viel zu kaufen – und sogar McDonalds war im Zentrum präsent. Aktuell ist im Kern der Altstadt die Entwicklung eher weg vom Einzelhandel und hin zur Gastronomie. Sowohl in der Mohren-​Apotheke als auch im einstigen Spielwaren-​Laden der Familie Böttinger geht es künftig darum, Speisen und Getränke zu servieren. Jener Teil des WOHA-​Gebäudes, der zum Marktplatz hin orientiert ist, wird ebenfalls bald ein Lokal. Wieder, kann man mit Blick auf die Historie des Gebäudes sogar sagen.
Nun hat eine gute Gastronomie in der Tat sehr viel mit Aufenthaltsqualität zu tun. In Innenstädten darf für die Lokale aber als Frequenzbringer nicht der Einzelhandel fehlen. Für eine moderne Interpretation des Begriffs „Aufenthaltsqualität“ dürfen nicht die Möglichkeiten fehlen, Zeit in der Stadt zu verbringen, ohne dass man dafür Geld ausgeben. Früher gab es auf dem Johannisplatz und im östlichen Teil der Bocksgasse Bäume und Sitzgelegenheiten. So etwas zu reaktivieren würde gut zum Konzept der grünen Urbanität passen und die Aufenthaltsqualität mit der Anpassung an ein verändertes Klima unter einen Hut bringen. (meltemi)

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